Peter-Ury-Weg

Peter Ury wurde am 3. November 1920 in Ulm als Sohn des Arztes Dr. Sigmar Ury und seiner Frau Fanny Hedwig, geb. Ullmann, geboren und starb in London (Hampstead) am 20. September 1976. 

1938 machte er am heutigen Schubart-Gymnasium das Abitur. Die Eltern wurden 1939 in das Ulmer "Judenhaus" in der Beyerstraße 54 umgesiedelt. Bald nach dem Tod des Vaters am 10.5.1941 betreute die Mutter im Zwangsaltersheim Herrlingen die jüdischen Bewohner.Von Dellmensingen aus wurde sie am 17.8.1942 über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort bald nach dem 20. Oktober 1944 mit Gas ermordet.

Am 22. März 1939 konnte Peter nach London entkommen. In England kam er zunächst in ein Internierungslager und dann zur Army. Als Dolmetscher der amerikanischen Armee kam er im Frühsommer 1945 nach Ulm und erfuhr, dass seine Mutter in Auschwitz ermordet worden war. Über diesen Ulm-Besuch veröffentlichte er im September 1945 unter dem Titel "Ulmer Begegnungen" in der deutschsprachigen Londoner Emigranten-Zeitschrift "Freie Tribüne" einen bewegenden Bericht, der im Jahr 1989 Grundlage eines Filmes seines Sohnes David Ury wurde. Auch Peter Urys älteste Tochter Tanya hat sich vielfach künstlerisch mit ihrem Vater beschäftigt.1950 heiratete er die jüdische Emigrantin Sylvia Unger. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor, die alle noch leben. Wohl von seinem Vater, der erster Tenor bei der "Ulmer Liedertafel" gewesen war, hat Peter seine große Musikalität geerbt. Er vertonte u.a. Texte von Peter Zadek und Erich Fried, eng befreundeten Emigranten in London. Für die BBC produzierte er Musikkritiken und andere Sendungen zu Themen der Musik.

In Böfingen wird es im neuen Wohngebiet "Am Lettenwald" eine nach ihm benannte Straße geben. 


Autor: Dr. Silvester Lechner
erschienen im 
bbb-27, März 2012

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