Wilhelm-Leuschner-Straße

Wilhelm Leuschner wurde 1890 in Bayreuth geboren und erlernte den Beruf eines Holzbildhauers. Er trat 1907 der Gewerkschaft und 1913 der SPD bei, wurde 1919 Stadtverordneter in Darmstadt, 1924 Abgeordneter im hessischen Landtag und 1928 Innenminister von Hessen. Er trat als Initiator für den Autobahnbau hervor und profilierte sich als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Durch die Veröffentlichung der „Boxheimer Dokumente“, eines internen Plans der NSDAPzur Errichtung ihres Terrorregimes, wurde Leuschner zu einem der meistgehassten Gegner des Regimes. Noch im Januar 1933 in den Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt, wurde er von den Nazis kurze Zeit später gezwungen, alle seine Ämter aufzugeben. Die Gewerkschaften wurden zerschlagen. Da er sich als faktischer Gewerkschaftsführer weigerte, die Nazis bei der Anerkennung der Zwangsgewerkschaft „Deutsche Arbeitsfront“ zu unterstützen, wurde er inhaftiert und ein Jahr lang u. a. im KZ Börgermoor gefangen gehalten. Nach seiner Entlassung übernahm er 1934 in Berlin die Leitung einer kleinen Fabrik, die bald zur Schaltzentrale der illegalen deutschen Gewerkschaften wurde. Leuschner beteiligte sich an gewerkschaftsnahen Widerstandsgruppen und bekam 1939 Kontakte zu den Leuten um Carl Friedrich Gördeler. In der Zeit nach dem Sturz Hitlers sollte er das Amt des Vizekanzlers übernehmen.

Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Leuschner als Verschwörer zum Tode verurteilt und am 29. September 1944 in Plötzensee hingerichtet.

Im unteren Braunland ist eine Straße nach ihm benannt.


Autor: Karl-Heinz Mallow
erschienen im bbb-13 September 2008 

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