Gördelerweg

Carl Friedrich Goerdeler wurde 1884 in Schneidemühl (Posen) geboren, studierte Jura in Tübingen und Königsberg und promovierte in Göttingen. Er war verheiratet und hatte fünf Kinder. 1912 wurde er Erster Beigeordneter in Solingen. Im ersten Weltkrieg diente er als Offizier im Osten. 1920 wurde er zweiter Bürgermeister in Königsberg und 1930 Oberbürgermeister von Leipzig. Daneben hatte er zeitweise auch das Amt des Reichskommissars für Preisüberwachung und prägte die Deutsche Gemeindeordnung wesentlich mit. Nach anfänglicher Mitarbeit geriet er angesichts der Beseitigung des Rechtsstaates und der Rasse- und Kirchenpolitik immer stärker in Opposition zum NS-Staat. 1937 trat er als Oberbürgermeister zurück, als während seiner Abwesenheit auf Veranlassung der NSDAP das Denkmal des Komponisten F. Mendelssohn Bartholdy entfernt worden war.

Auf Auslandsreisen versuchte er, vor dem aggressiven außenpolitischen Kurs Hitlers zu warnen. In wachsender Distanz zum NS-Staat entwickelte er sich zum Mittelpunkt des bürgerlich konservativen Widerstands. Um eine Katastrophe zu verhindern, trat er für eine Verhaftung Hitlers ein, ein Attentat lehnte er ab. Goerdeler war für das Amt des Reichskanzlers nach Hitlers Sturz vorgesehen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20.7 1944 wurde nach Goerdeler gefahndet und ein Kopfgeld von 1 Mio. RM ausgesetzt.

Am 12.8.1944 wurde er nach einer Denunziation verhaftet und durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 2.2.1945 wurde er hingerichtet. 

Im Unteren Braunland ist eine Straße nach ihm benannt. 


Autor: Karl-Heinz Mallow
erschienen im bbb-16 Juni 2009

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