Von-Hünefeld-Weg
Hermann-Köhl-Weg, Von-Hünefeld-Weg und der James-Fitzmaurice-Weg – diese Straßen im Böfinger Wohngebiet Hafenberg sind nach drei bekannten Flugpionieren benannt, die 1928 mit einer einmotorigen Maschine den ersten Transatlantikflug von Europa nach Amerika vollbracht haben.
Der Flug: Köhl und Hünefeld waren mit der „Bremen“ in Baldonnel eingetroffen. Sobald das Wetter mitspielte, starteten sie am 12.4.1928 zusammen mit Oberst Fitzmaurice nach Amerika. Auf halber Strecke wurde das Wetter sehr schlecht. Tiefhängende Wolken und Stürme machten die Navigation unmöglich. Es wurde Nacht, kein Land war in Sicht. Als es hell wurde, sahen die drei eine menschenleere Einöde unter sich: sie waren über Labrador. Ziel war eigentlich New-York. So flogen sie zur Küste zurück und weiter nach Süden. Doch sie mussten landen, weil nach 36 Stunden das Benzin zu Ende ging. Sie entdeckten eine Eisplatte, Hermann Köhl setzte zur Landung an, das Flugzeug brach ein. Die Piloten waren unverletzt, aber die Maschine hatte einen Schaden und sie saßen auf einer Leuchtturminsel fest. Sie hatten jedoch als erste diesen Flug gemeistert. Der Empfang in Amerika und in Europa war überwältigend. mal
Ehrenfried Freiherr von Hünefeld, geb. am 1.5.1892 in Königsberg, gest. am 5.2.1929, war Flugenthusiast und Initiator des Fluges. Im Ersten Weltkrieg wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht als Flieger tauglich, bewarb er sich für den diplomatischen Dienst. Schließlich wurde er PR-Chef beim Deutschen Lloyd. Über diesen Weg bekam er wieder Kontakt zur Fliegerei. Er war von der Machbarkeit eines Transozeanfluges von Ost nach West überzeugt, obwohl dies aufgrund der vorherrschenden entgegengesetzten Luftströmungen für Motorflugzeuge als unmöglich galt. Bei den Junkers-Werken bekam er Kontakt zu Hermann Köhl. Von Hünefeld hatte beim Kauf des Flugzeugs „Bremen“, einer modifizierten Junkers W33L, für die Finanzierung gesorgt.
Autor: Karl-Heinz Mallow
erschien im bbb-19 März 2010