Böfingen – Ulms junger Stadtteil

Der Anfang

Am 26. Juli 1957 beschloss der Gemeinderat der Stadt Ulm die Planung des Wohngebietes Braunland-Böfingen und die rasante Entwicklung des Stadtteils begann.
So kann die Geschichte Böfingens  in drei Zeiträume unterteilt werden:

Böfingen vor 1957
Böfingen von 1957 bis 1980
Böfingen ab 1980

 

Böfingen vor 1957

ca. 200-400 Alamannische Hofgruppe
ca. 500-700 Alamannische Reihengräber im Hafenberg: In einer Baugrube im Neubaugebiet  Hafenberg (Otto-Lilienthal-Weg) wurden 2003 menschliche Skelettreste gefunden. Die Bauarbeiter waren auf einen alamannischen Friedhof mit etwa 70 Gräbern gestoßen. Die Funde, von der archäologischen Abteilung des Ulmer Museums und der archäologischen Denkmalpflege Tübingen untersucht, werden in Tübingen verwahrt.
Übersicht über das alamannische Gräberfeld im Hafenberg
um 1125 Erbauung einer Burg
1253 Erste urkundliche Erwähnung Böfingens
ab 1348 Ulmer Patrizier als Inhaber Böfinger Lehen aus dem Besitz des Klosters Reichenau
um 1376 Zerstörung der Böfinger Burg
1587 Errichtung des Böfinger Schlosses durch den Patrizier Löw
Böfinger Schlössle
Seit 1806 Zugehörigkeit des Schlossguts Böfingen zur Junginger Markung
1826 Zugehörigkeit zur Ulmer Markung
1836 Drei Höfe mit 13 Einwohnern in Böfingen
Mitte 19. Jh. Errichtung der Bundesfestung in Ulm mit 3 Anlagen in Böfingen
Fort Albeck
1926-1934 Eigenbewirtschaftung des Hofguts durch die Stadt – danach Verpachtung

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Böfingen von 1957 bis 1980

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Ulmer Innenstadt weitgehend zerstört. Um genügend Wohnungen für Einheimische und Vertriebene zu schaffen, beschloss der Ulmer Gemeinderat am 16. Juli 1957 die Planung des Wohngebeites Braunland-Böfingen. Bei der Planung wurden folgende Punkte berücksichtigt:

  • Die vorgegebenen Elemente (Böfinger Halde, Böfinger Schlössle mit Bauernhöfen in einer Senke und die damals noch existierende Pilzbuche) sollten durch den Bebauungsplan aufgenommen und verstärkt werden.
  • Auf eine gute Nahverkehrsanbindung wurde Wert gelegt.
  • Die grüne Mitte um das Schulzentrum Eduard-Mörike-Schule und Grünschneisen waren wichtige gestalterische Elemente.
  • Erstmals im süddeutschen Raum sollten Fußgänger und Fahrverkehr voneinander getrennt werden. Die bogenförmige Böfinger Steige mit den ins Wohngebiet reichenden Stichstraßen sollte den Fahrverkehr aufnehmen. In der Mitte des Wohngebiets führten Fußgänger- und Radwege zu allen öffentlichen Einrichtungen.

Stadtplan Böfingen 1959

1960 begann die Bebauung von Böfingen-Süd (Hofäckerweg bis Schöner-Berg-Weg) und Böfingen Nordost (Thüringenweg bis Ostpreußenweg).

Ab 1964 wurden in Böfingen Mitte die zentralen Einrichtungen wie Einkaufszentrum, die Kirchen, die Altenwohnungen und die Grund- und Hauptschule fertiggestellt.

Das Untere Braunland wurde in den Jahren 1958 bis 1968 von der Böfinger Steige aus mit der Eugen-Bolz-Straße und kleineren Stichstraßen erschlossen.

Westlich der B19 entstand von 1965-1970 auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz das Wohngebiet Eichenplatz mit Kindergärten und Grundschule. Auch hier wurde auf eine grüne Achse, die bis ins Naherholungsgebiet Örlinger Tal reicht, großen Wert gelegt.

Stadtplan Böfingen 1974

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Böfingen ab 1980

Nachdem ab den 70er Jahren die Bevölkerungszahl in Böfingen sank und somit die zentralen Einrichtungen wie das Einkaufszentrum nicht mehr ausgelastet waren, plante die Stadt, Böfingen zu erweitern. Junge Familien sollten angezogen werden.

Ab 1980 wurde nach Protesten von Umweltschützern Böfingen Ost (Bei der Pilzbuche) bebaut. Bis 1985 folgte Böfingen Nord 1 (Buchenlandweg).

1992 wurde mit Böfingen Nordost 1 (Sudentenweg) begonnen. Öffentliche Grünflächen sind hier nicht vorhanden, aber die freie Landschaft nach Norden ist ein natürlicher Ausgleich. Das ursprüngliche Erschließungskonzept mit Stichstraßen von der Hauptachse ausgehend wurde bisher beibehalten.

1992 war auch Baubeginn für Böfingen Nordost 2 (Lehle). Böfingen Nordost 3 (Hafenberg) entstand ab 2001. Dieses Gebiet gehörte eigentlich zu Bayern und wurde durch einen Gebietsausgleich zwischen Bayern und Baden-Württemberg dazugewonnen.
Zur gleichen Zeit entstanden die neuen Reihen- und Doppelhäuser am Böfinger Weg in Böfingens Mitte.

Nach den Plänen des renommierten Schweizer Architekten Rolf Keller wurde ab 1993 mit dem Wohngebiet Eichberg und hohem gestalterischen Aufwand begonnen.

 

Architektur Eichberg

Momentan wird am neuen Baugebiet Böfingen Nord 2 (Am Lettenwald) gearbeitet. Die gemischte Bauweise vom Einfamilienhaus bis zum vielstöckigen Mehrfamilienhaus rundet den Stadtteil Böfingen städtebaulich ab.

 

Quelle

Wer mehr über die Geschichte Böfingens erfahren möchte, dem sei folgendes Buch empfohlen, das unter der Signatur Ulm 199 Böfingen in der Stadtbücherei (Zentrale und Zweigstelle Böfingen) ausgeliehen werden kann:

Böfingen 50 Jahre … immer auf der Höhe / Hrsg.: Regionale Planungsgruppe Böfingen…, Red.: Ute Heidbrink, Rottraud Schäfle. – Ulm: Ebner & Spiegel, 2007

 

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